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1435. Mai 8. Liegnitz.

Herzog Ludwig verleiht eine Erbrechts- Willkür über männliche und weibliche Grade.

Wir Ludwig von gotes genaden herczog in Slesien vnd herre czum Brige vnd czu Lignicz bekennen offenntlichen mit desem briefe ken allen, dy en sehen, horen odir lesen vor vns, vnsire erben vnd alle vnsire nochkomen erbherren czu Ligenicz, das vor vns kummen synd vnsire lieben getrawen rothmannen vnsir stat Legenicz vnd haben vns vorbracht von irer vnd der ganczen gemeynden, arme vnd reich wegen doselbist, wye sye von infalle, missebruchunge ettlichir stöcke und artikel des Sachsischen rechten manigfeldigelich an irem rechten vnd angefeilen besweret vnd vorhindert werden vnd das dorawsz grosz irresal vnd vnrad mochte wachsen, ap man dem in czeyten nicht vorkweme, vnd haben vns demutigclich gebeten, en solichen infal, getwank vnd beswernisze zubenemen vnd sy bey iren nochgeschrebenne wilkoren, dy sy denn von vnserm gebote vnd bephelhunge vnd mit der witczigsten rate vnd der ganczen gemeyne gemacht haben vnd gesaczt haben, genedigelich czubehalden, czuschutzen vnd czuschirmen und czu sunderlichen genodenrechte vnd priuilegio czugeben vnd czuvorleihen geruchten; haben wir gemerkte, das solche wilkore gotlich, erlich, mogelich vnd der stat vnd der ganczen gemeyne vnd der czeyt notturfft vnd das domit ere vnd gemach czumachen ist, dorumbe mit wolbedochtem mute, gutem rate vnsir getrawen vnd rechter wissen vnd von furstenlicher machte, als eyn rechter erbherre czu Lignicz vor vns vnd alle unsir nochkomen erbherren doselbiste, geben wir vnd haben gegeben den obgenanten vnsern lieben getrawen rothmannen vnd der ganczen gemeyne vnsirer obgenanten stat Lignitcz vnd allen den, dy in derselben stat Legenicz rechte wonen vnd gehoren, dy nu synd vnd ymmir hernochmols werden vnd dorczu allen, dy in vnsirer obgenanten stat Legnitcz rechte vnd gerichte czuteydingen haben, sy synd geste adir inwoner, dese nachgeschribene genadenrechte vnd wilkore, nemlichen, als von der gerade wegen setczen wir vnd wellen: Stirbet eynem mann seyn elich weybe, was denne noch Magdeborgischem rechten gerade moge heyssen vnd sich dorczu czihen, wo das were, das sal bey dem manne beleiben vnd sich erben, als andere farende habe. Auch lest sy gut odir farende habe, die der man hat brocht in seyn gewere, dyweyl sy lebte, das sal auch bey dem manne beleiben; stirbet abir eynem weybe ir eelich man, was denn noch Magdeborgischem rechten gerade ist vnd sich doczu geczihen mage, das sall bey der frawen beleiben, vnd sy sall das erben vff ire nechsten, gleich vff die swertmogen als vff die sphyllmogen als andire farende habe. Stirbit abir eyn ledig knechte adir man, der keyn weybe had, noch hyndir em leszit, was denn der noch Magdeborgischem rechten gerade leszit, vnd das sich dorczu geczihen mage, woe das were, alles dasselbe sall her erben vff seyn nechsten erben gleich vff swertmogen als vff dy spillmogen als andire seyn farende habe. Also vernemelichen, das die gerade vnd was sich noch Magdeborgischem rechten dorczu geczihen mage, woe das ist, furbaszmer gleich andire farendire habe vff swertmogen vnd spillmogen gleich erben salle. Des gleichen auch die herwoit vnd was dorczu gehoret, nympt auch eyn sone adir eyn tochtir, eyn weybe odir eynen man bey iren rechten eidern vater vnd muter lebendingin leyben vnd gewynnen sy kyndire bey en vnd sterben sy dornoch, ee sy die eidern beteylen vnd awszraten von den gütern vnd haben sy sich auch nicht angefellic vorlobit noch vorczegen, ire kynder nemen teyl in irer eldirn eldir, das ist eldirn vatirs vnd eldirn muter erbe gleich iren vettern vnd ohmen an irer eidern stat vnd nemen alle nicht mer denn eynes mannes teyl von rechtiswegen. Und setzen vnd wellen auch vornemlich, also als dy obgeschriben genoden vnd willekore von vnserem gebote vnd willen mit der witzigsten rate, mit der ganczen gemeyne gotlichen, erlichen, moglichen der stat der ganczen gemeynen der czeyt czunotturffte vnd czu ere vnd gemache gesaczt sind, das die one alle vorierungen furbas beschrebens rechten crafft vnd macht haben sallen von vns, vnsern erbin vnd nochkomen erpherren czu Lignicz vnd von vnsern vnd eren anewalden vnd von eyner yczlichen personen geistlichen vnd werntlichen vngehindert, vnd gebieten ernstlich vnd festigclich allen vnd yczlichen vnsern richteren, amptleweten vnd vndirtanen mit disem briefe, die vorgenante vnsere stat der vorgenanten ire begenadunge wilkor, freyheyten vnd rechten, als obin geschriben stet, nichtis czuhindirn noch dowedir czusetczen in keyner weyse sundir bey crafft beleiben loszit, schuczet vnd schirmet, also ferne ir wollet vnsir swere vngenade vormeyden. Czugeczeucknisze vnd ewyger sicherheyt haben wir disen briefe mit vnserm groszen ingesegill mit vnsirer signet hyndene angedruckt loozen vorsigelen czu Legenicz noch gotes geburdt virczehenhundirt iore vnd dornoch im ffumffvnddreyssigsten iore, am sontage, so man in der heyligen cristenlichen kirchen synget Jubilate. Dobey synd gewest vnsire lieben getrawen Heynrich Dewitsch hofmeister, Heynrich Gebelczke marschalk, Hanns Slewycz, Lewtter von Dobirszwycz, Michel Borewycz vnd Wylwolt Lyndner vnser schreybir, dem dysz bepholen wart.

O. d. St. L. No. 351. — Bitschens Privilegb. f. XXVII. — Gedruckt: (Böhme) dipl. Beiträge Th. III, 75, mit dem falschen Jahr 1405.


Urkunden-Buch der Stadt Liegnitz und ihres Weichbildes bis zum Jahre 1455 - Herausgegeben dr Friedrich Wilhelm Schirrmacher - Liegnitz 1866



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